Messdiener

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Sandra Schaefer
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Tobias Klutz
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Alte Messdiener werden regelrecht wieder jung, wenn sie von ihren Messdienerleistungen schwärmen: im Morgengrauen bei Wind und Wetter zum Dienen gehen, die Glocken für die Gottesdienste zum Schwingen und Klingen bringen, mit der Laterne im Dunkeln den Priester zum Versehgang begleiten, die Streiche, die man Kaplan und Pastor zu spielen wusste, das leidige Auswendiglernenmüssen der Messdienergebete usw.

Seit bestehen der Gemeinde gab es durch jede Generation schon immer Jungen - seit ca. 20 Jahren dann auch Mädchen -, die vor den Altar Gottes traten. Wie fast selbstverständlich wurden und werden auch heute noch Kinder nach ihrer Kommunion in den Kreis der Ministranten aufgenommen. Die zeitliche Entwicklung veränderte viele Dinge im Gemeindeleben und sicherlich auch im Ablauf der Liturgie, das Credo des Messdieners und seine Grundbedeutung blieben jedoch stets gleich.

Dessen ungeachtet hatte jede Zeit ihre Eigentümlichkeiten und stellte die jeweilige Messdienergeneration immer wieder vor neue Herausforderungen und Aufgaben.

Mussten frühere Ministrantengenerationen über Ausdauer und Kondition verfügen, um die vielen Gottesdienste mit den Läuten der Kirchenglocken und den häufigeren, langen Kniezeiten körperlich durchzuhalten, müssen die Messdiener von heute am besten über ein Klingelzeichen ihres Handys an den Termin ihres Messdienerdienstes erinnert werden.

Auch als mit dem Neubau eines Kirchturms niemand mehr die schweren Glocken per Hand zum Läuten bringen musste bzw. durfte, blieb das größte Hindernis, um Messdiener zu werden, noch immer bestehen: Wer Messdiener sein wollte, wer "zum Altar Gottes treten" wollte, musste sich die lateinischen Messdienergebete ins Gedächtnis pauken. Wer die in lateinischer Sprache gehaltene Liturgie nicht auswendig und fehlerfrei be"dienen" konnte, war nicht "liturgiefähig".

Allein das sogenannte "Confiteor", das Stufengebet, stellte so manchen vor Probleme und spätestens bei dem Zungenbrecher "Suscipiat Dominus sacrificium de manibus tuis ..." zeigte sich, wer zum "Profi"-Ministranten taugte und wer nicht. Erst als das II. Vatikanische Konzil die Muttersprache in der Messfeier erlaubte, wurden die Gottesdienste immer häufiger in deutscher Sprache gefeiert. Es war eine große Spracherleichterung für die "zwangslatinisierten" Ministranten.

 

Dass allerdings Mädchen als Messdiener den Altardienst versehen durften, das war keine Errungenschaft des Konzils, sondern das setzten die Familien mit ihren Kindern und die Seelsorger durch die praktische Gemeindearbeit durch. Vor ca. 15 Jahren konnten auch in St. Elisabeth endlich die ersten Mädchen in Schonnebeck Messdiener werden.

Ungewohnt war für die Messdiener der Dienst während der letzten großen Renovierungsphase in der evangelischen Kirche. Aber auch dort waren die Ministranten neun Monate lang auf "fremden Kirchen-Terrain" in einer "fremden" Sakristei und in einem anders liturgisch gestalteten Altarraum aktiv. Leider bestand während dieser Zeit für alle Messdiener ein absolutes Rauchverbot, d.h., man musste auf die so beliebten Weihrauchfassdienste verzichten.

 

Mindestens genauso beliebt wie der einnebelnde und räuchernde Weihrauchdienst war und ist, ist die Freizeitgestaltung mit ihren Gruppenstunden, verschiedenen Aktionen, Fahrten und Ausflüge. Waren sie anfangs von Pfarrer, Kaplänen und Gemeindereferentinnen organisiert, nahmen mit der Zeit die Obermessdiener diese Tätigkeit mehr und mehr selbst in die Hand.

Einen Meilenstein in der Chronik der Messdienerarbeit ist das Jahr der Zusammenlegung von St. Elisabeth mit St. Winfried. Seit der Fusion erwachsen immer mehr Kontakte und Gemeinsamkeiten zwischen den Ministranten beider Pfarrkirchen. Man lernt, vertrauter miteinander umzugehen, sich mehr und mehr miteinander abzustimmen und zusammenzuhalten. Beide Messdienergemeinschaften entwickeln sich zusehends, um eine zusammengehörende Gemeinschaft zu sein.

In den 100 Jahren des Bestehens von St. Elisabeth haben Hunderte von Messdienern und Messdienerinnen ihren Altardienst verrichtet. Es mögen sich mit den Generationen die Formen geändert haben, aber der Inhalt nicht mit dem Urgestein aus der lateinisch-liturgischen Sprache: "Introibo ad altare Dei" - "Zum Altare Gottes will ich treten!" So können auch künftige Kommunionkindergenerationen Messdiener und Messdienerinnen werden, um ihren Messdienervorfahren nachzufolgen