Baugeschichte der Gemeinde St. Elisabeth (Teil 4)

Unsere Orgel

Immer wieder wird die Orgel erweitert, teilweise erneuert, zuletzt 1975 mit einem zusätzlichen Register und einem Prospekt für das Oberwerk versehen. Zufrieden ist man mit dem Instrument aber nie so ganz. Nach längerer Vorbereitung beschließt der KV im März 1984, die Orgel unter Verwendung von vorhandenen Teilen (Schleifladen, Pfeifenmaterial usw.) zu erneuern. Im September 1985 wird sie dann mit einem noch fehlenden Register (16‘-Posaune) vervollständigt. Am 15. September wird die neue Orgel mit einem Konzert des Kirchenmusikdirektors Karl Görner eingeweiht und erfüllt seitdem ihre Aufgabe für die Kirchenmusik in unserer Gemeinde.

Im Januar 1986 erleidet Pfarrer Kaiser einen schweren Schlaganfall, von dem er sich nie mehr ganz erholt, und scheidet dadurch eher als vorgesehen aus dem Dienst in und an unserer Gemeinde aus. Im Mai des Jahres wird Pfarrer Pilorz in sein Amt eingeführt. Mit seiner Amtsübernahme beginnt ein neuer und vorläufig letzter Abschnitt größerer Bautätigkeit in unserer Gemeinde.

 

Der schiefe Turm von Schonnebeck

Denken wir einmal ein paar Jahre zurück. Unser Kirchturm steht im Jahr 1987 um 1.38 m aus dem Lot; damit kann er zwar nicht mit dem Turm von Pisa konkurrieren aber die Schieflage wirkt doch geradezu beängstigend, wenn man die Matthias-Erzberger-Straße hinunter geht. Der Bergbau lehnt die Beseitigung der Schieflage zunächst mit der Begründung ab, dass der Gebrauchswert des Glockenturms nicht beeinträchtigt ist, solange die Glocken läuten können. Im Frühjahr 1987 ist es so weit, dass die Glocken schweigen müssen. Nach entsprechenden Verhandlungen erklärt sich der Bergbau bereit, den Turm zu richten: „Wir haben den Turm schief gestellt, wir stellen ihn auch wieder gerade."

 

Das Original vom Schonnebecker Turm
Das Original vom Schonnebecker Turm

Viele Gemeindemitglieder werden sich noch an den 27. August des Jahres erinnern. An diesem Tag wird der Turm- nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten - mit hydraulischen Pressen wieder in seine richtige Lage gebracht. An der Stelle der stärksten Neigung sind hierbei 28 cm Höhenunterschied zu überwinden.

Bis die Glocken wieder zu hören sind, müssen allerdings noch einige Reparaturen an Lagern, Läutewerken usw. ausgeführt werden.

 

Ein neuer Kirchbauverein

Mit der Sanierung des Glockenturms beginnt eine Phase größerer Bautätigkeit in St. Elisabeth. Schon lange träumen wir von einem Pfarrheim, der Kindergarten soll erweitert werden und letztendlich braucht auch die Kirche dringend eine durchgreifende Sanierung.

Um alle diese Aufgaben zu bewältigen, sind erhebliche Eigenmittel notwendig. Neben vielen anderen Aktivitäten, die diesem Zweck dienen, konstituiert sich am 14. Oktober 1987 ein neuer Kirchbauverein, der bis heute besteht und viele Dinge ermöglicht, die sonst nicht zu verwirklichen wären.

 

Pfarrheim

Grundsteinlegung Pfarrheim
Grundsteinlegung Pfarrheim

Schon im Oktober 1986 werden Überlegungen angestellt, das Haus Auf dem Stapel 63/65 zu sanieren und zu einem Pfarrheim umzubauen. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Bausubstanz so schlecht ist, dass die sehr hohen Investitionen, die notwendig wären, nicht zu rechtfertigen sind. So beschließt der KV im Einvernehmen mit dem Bischöflichen Generalvikariat, das Haus abzubrechen und ein neues Pfarrheim mit einer Dienstwohnung zu bauen. Am 2. Juli 1988 wird der Grundstein gelegt, am 4. September feiern wir das Richtfest, das natürlich mit einem zünftigen Pfarrfest verbunden ist.

Kindergarten

Schon 1987 wird mit der Sanierung und dem Umbau des Kindergartens begonnen. Für die Erweiterung werden besonders mit dem Landschaftsverband lange und hartnäckige Verhandlungen geführt. Schließlich gelingt es doch, die Damen u. Herren beim Landschaftsverband von der Notwendigkeit der Erweiterung zu überzeugen, so kann im Sommer 1988 auch mit diesen Arbeiten begonnen werden.

 

Neubau des Jugendheims und erweiterung des Kindergartens
Neubau des Jugendheims und erweiterung des Kindergartens

Jugendheim

Während der Planung der Kindergartenerweiterung macht unser Architekt, Herr Gierse, den Vorschlag unter dem Erweiterungsbau, der wegen des Geländes ohnehin eine tiefe Betongründung benötigt, neue Jugendräume zu schaffen, und das alte Jugendheim, das ja immer nur als Übergangslösung gedacht war, zu Gunsten des Spielplatzes für den Kindergarten abzubrechen. Nach eingehenden Gesprächen mit allen Beteiligten, vor allem der Jugend, wurde dieser Plan trotz schwieriger Finanzierung umgesetzt.

 

Erweiterungsfeiern

Es ist schon ein Erlebnis: Drei Tage feiert die Gemeinde! Am 9. Juni 1989 wird der erweiterte Kindergarten in Anwesenheit von Vertretern des Landschaftsverbandes Rheinland, des Bistums Essen, der Stadt Essen, des Caritasverbandes und natürlich des Kirchenvorstands feierlich seiner Bestimmung übergeben.

Am 10. Juni feiern wir die Einweihung von Pfarr- und Jugendheim mit einem Pontifikalamt mit unserem Bischof Franz Kardinal Hengsbach und anschließendem Festakt.

Das Ganze wird natürlich, wie könnte es in Schonnebeck anders sein, von einem großen Pfarrfest umrahmt.

Es ist ein schönes Jubiläumsfest - vor 90 Jahren wurde in der Notkirche der erste Gottesdienst gefeiert - und mancher wird sich noch dankbar an diese Tage erinnern.

 

Die Kirche

Die bisher letzte große Baumaßnahme ist die gründliche Sanierung unserer Kirche im Jahr 1992.
Das Mauerwerk wird von außen saniert und die Sandsteinteile zum Teil erneuert.

Innen wird die flache Decke entfernt und durch eine „gefaltete" Konstruktion ersetzt, die den Formen des neugotischen Bauwerks nachempfunden ist. Die Sandsteinsäulen werden vom Anstrich befreit und erhalten eine Lasur in ihrer natürlichen Farbe. Der Chorraum wird tiefer gelegt und weiter in das Kirchenschiff hinein gezogen. Die zugemauerten Fenster in den Kopfwänden der Seitenschiffe werden wieder geöffnet. Das Kirchenschiff erhält einen Fußbodenbelag aus Ruhrsandstein, einem heimischen Material.

Aus dem gleichen Material werden Altar, Ambo und Tabernakelstele nach Plänen des Architekten Gierse gefertigt, so dass hier keine gesonderten Künstlerhonorare zu bezahlen sind. Das Tabernakel wird von der vorherigen Kircheneinrichtung übernommen. Das große Altarkreuz findet seinen Platz in der Totenkapelle. Hier werden auch die Gedenktafeln des Kriegerdenkmals von 1922 angebracht. Gegenüber wird die Taufkapelle mit dem alten Taufstein eingerichtet.

Mit der Altarweihe durch Bischof Luthe feiern wir am 4. Adventssonntag 1992 die Einweihung unserer renovierten schönen Kirche - man stelle sich vor, sie wäre 1973 abgerissen worden!

 

Altarweihe 1992
Altarweihe 1992

 

Die Kirche ist sehr schön geworden; im Chorraum fehlt aber noch etwas. Durch einen großherzigen Spender bekommt die Gemeinde 1996 eine neugotische Altarretabel geschenkt. Für die Aufstellung dieser Retabel, die den Chorraum abschließt, wurde die Ausmalung noch einmal überarbeitet und erhält so die heutige Gestalt.

 

St. Elisabeth - Chorraum 2002
St. Elisabeth - Chorraum 2002